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Tourenwoche in den Dolomiten
28.08–04.09.1999

Ganz ehrlich ein paar heimliche lange Gesichter gab es schon, als wir bei wolkenverhangenem Himmel und einigen Regentropfen in Corvara ankamen. So hatten wir uns die sonnigen Dolomiten nicht vorgestellt. Aber anmerken hat sich das natürlich keiner lassen, denn schließlich sind wir wetterharte Bergsteiger und außerdem gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Bekleidung. Als Lohn für unsere Entschlossenheit wurde uns eine herrliche Bergwoche beschert.
Unser Quartier, das Alpenhotel „Piz da Lec“ ist nach einem hohen Gipfel in der Sellagruppe, dem Boeseekofel benannt. Wie sich schnell herausstellte, wird das Haus samt zugehörigem Restaurant von sehr freundlichen und entgegenkommenden Wirtsleuten geführt. Schnell hatten wir im Lokal unseren Stammplatz, der jeden Abend für die ganze Gruppe reserviert war, egal oh wir zum Essen oder nur zu einer Besprechung zusammenkamen.
Am ersten Abend war es dann soweit. Was machen wir morgen? Wer das riesige Tourenangebot in den Dolomiten kennt, weis was wir hatten wir hatten die Qual der Wahl. Und diese sollte uns die ganze Woche über begleiten.
Um die Fortbewegung im Gebirge zu erleichtern und damit jeder auf seine persönlichen Kosten kommt,entschieden wir uns wie geplant, in kleineren Gruppen unterwegs zu sein. Bereits am Sonntagabend war das Eis gebrochen und jeder schmiedete seine eigenen Plane. Auf diese Art kamen immer kleine Mannschaften zusammen, die prächtig miteinander harmonierten. Jeden Tag war von gemütlichen Wanderungen über Klettersteige bis zu Klettertouren alles geboten. Selbst für einen Radausflug reichte die Woche locker aus.
Das Wetter wurde von Tag zu Tag besser, Dienstag bis Donnerstag wurden wir sogar mit Sonnenschein pur verwohnt, den wir als Nordalpen-Bergsteiger natürlich in vollen Zügen genossen.
Den Mittwochabend nutzten wir für eine kleine Sektionsfeier bei Speck und Rotwein. Dank Hans Ganghofer und Helmut Gabriel, die musikalische Darbietungen vom Feinsten boten, wurde es einschöner Abend, wofür wir den beiden „Hauptdarstellern“ herzlich danken. In der Folge ließ ab Donnerstag der bergsteigerische Elan etwas nach, was aber nicht schadete, da wir sowieso schon vieles „eingesackt“ hatten.
Die Heimreise am Samstag traten wir mit einern lachenden und einem weinenden Auge an. Auf der einen Seite verabschiedete uns das schone Südtirol mit wieder etwas schlechter werdendem Wetter, auf der anderen Seite blieben noch so viele Wege und Anstiege von uns unbegangen, so daß eine Wiederkehr auf jeden Fall lohnend sein sollte.
Geblieben ist die Erinnerung an eine nicht nur sportlich, sondern auch menschlich sehr erfolgreiche Woche. Obwohl 24 Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Einstellung zum Bergsport, acht Tage zusammen waren, gab es nicht ein einziges Mal Meinungsverschiedenheiten. Alle fuhren als noch bessere Freunde nach Hause, als sie hergekommen waren.
Hierfür gebührt allen Teilnehmer unser herzlicher und aufrichtiger Dank!
Ach ja was fehlt denn noch? Natürlich – die Gipfelerfolge.
Auch wenn die Aufzählung vielleicht nicht ganz vollständig ist, soll sie der Chronistenpflicht wegen nicht fehlen. Folgende Touren haben wir mit nach Hause gebracht:
Plattkofel über Oskar-Schuster-Steig, Sass Songher, Heiligkreuzkofel, Grohrnannspitze Südwand, Marmolata-Westgrat, Tofana die Rozes über die Via Giovanni Lippela, Pordoispitze Mariakante, Boespitze über den Vallon-Klettersteig, Boeseekofel, Sass Rigais Überschreitung, Col di Lana, Bindelweg, Pralongia-Höhenweg, Große Zinne Normalweg, Falzarego-Turm (verschiedene Kletterrouten), Große und kleine Cirspitze. Und noch viele andere Wege und Wanderungen.